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Exkursion französischer Gäste


Am 8. November fand ein Besuch elsässischer Bürgermeister und Gemeinderäte in Schopfheim statt, die sich über die hiesige Vorgehensweise zum Thema „Wald und Jagd“ und zur Frage, wie man Wildschäden im Wald vermeiden kann, informieren wollten.

Die elsässische Delegation setzte sich aus folgenden Kommunen zusammen: Bereich Masevaux/Dollertal: Dolleren, Oberbruck, Sickert, Masevaux, Sentheim, Guewenheim. Bereich Süd-/Mittelvogesen: Niedersoultzbach, Obersoultzbach, Aubure und Fellering. Zusätzlich waren noch Privatwaldbesitzer, Vertreter des Naturparks Vogesen-Belchen, den Naturschutzvereins Alsace Nature sowie elsässische Förster vertreten.

Die französischen Gäste haben stellenweise große Probleme im Wald, da das hohe Wildvorkommen in den Vogesen dazu führt, dass große Schäden im Wald und der Waldverjüngung entstehen. Dies führt einerseits zu hohen finanziellen Kosten für die Waldbesitzer, aber auch zu einer Artenverarmung und das teilweise ein Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern unmöglich wird.

Daher hatten Forstleute aus dem Dollertal (Raumschaft Masevaux/Ballon d’Alsace) im Landkreis Lörrach angefragt, wie man auf deutscher Seite mit der Thematik „Wald und Wild“ umgeht. Der Exkursion hatten sich weitere elsässische Kommunen angeschlossen.

Die Exkursion mit der elsässischen Delegation

Wieso Schopfheim?

Die Stadt Schopfheim hat ein klares Jagdkonzept, dass im Rahmen der diesjährigen Jagdpachtvergabe umgesetzt wurde. Dieses Konzept wurde den elsässischen Gästen vorgestellt. Ziel der Jagdstrategie der Stadt Schopfheim ist es, ein Gleichgewicht zwischen den Wildtieren und ihrem Lebensraum zu schaffen: Vielfalt und Gesundheit des Wildbestandes sollen im Einklang stehen mit einem artenreichen und stabilen Biotop für die Wildtiere. Dies funktioniert nur durch eine angepasste Bejagung, die Schäden an seltenen Baum- und Pflanzenarten verhindert und Wildschäden in Forst- und Landwirtschaft möglichst reduziert.

Bürgermeister Dirk Harscher begrüßte die französischen Gäste im Schopfheimer Rathaus. Danach führte Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer mit einem Vortrag über die besondere Vorgehensweise der Stadt Schopfheim in das Thema ein.

Die Stadt Schopfheim hatte im Jahr 2021 viele Überlegungen zur Jagdpachtvergabe vorgenommen: so wurden die Jagdreviere neu zugeschnitten, so dass insgesamt mehr Jagdreviere entstanden und sich mehr Jäger an der Jagd beteiligen können. Die Jagdreviere wurden gezielt an ortsansässige Jäger vergeben, die Gewähr für eine funktionierende und erfolgreiche Jagd bieten. Die Pachtverträge enthalten klare Regelungen zu den Zielen, die mit der Jagd erreicht werden sollen, z.B. die aktive Rolle der Jagd im Zusammenhang mit dem klimawandelbedingten Waldumbau. Die Ziele werden über jährliche Flächenbegehungen mit den Jagdpächtern und den Förstern überprüft und neu festgelegt.

Begrüßung der Delegation durch Bürgermeister Harscher
Die Vorgehensweise in Schopfheim wurde den elsässischen Gästen an verschiedenen Waldbeständen gezeigt. Man konnte im Wald sehen, dass der Zustand der Waldverjüngung sehr gut ist, dass eine große ökologische Vielfalt vorhanden und der Waldumbau mit Mischbeständen möglich ist. Dabei sparen die Waldeigentümer sogar noch Geld ein, da weniger gepflanzt werden muss als andern Orts.
Dies alles klappt nur deshalb, weil die Stadt Schopfheim die jagdlichen Möglichkeiten aktiv ausgestaltet hat und eine aktive Jägerschaft diese Ziele zum Wohle der Allgemeinheit umsetzt.

Neben den verpachteten Jagden konnte noch eine Besonderheit gezeigt werden: im Gersbacher Wald gibt es seit 50 Jahren eine kommunale Regiejagd, bei der die Stadt Schopfheim das Jagdrecht selbst wahrnimmt und eine gut entwickelte Tannen-Naturverjüngung auf großer Fläche entstanden ist. Dies führt zu ökologisch hochwertigen, stabilen und klimaangepassten Wäldern.

Die elsässischen Gäste waren von der örtlichen Vorgehensweise beeindruckt und werden sicherlich die eine oder andere Idee mit nach Hause nehmen.